Dienstag, 21. August 2012

Heute vor 3 Wochen war der erste Tag, an dem Morando bei uns aufwachte und den er zusammen mit uns verbrachte. Wir freuten uns auf viele, glückliche und gemeinsame Jahre. Darauf, wie wir mit Morando die Welt erkunden, er alles kennenlernt.

Aber in den letzten Tagen merkten wir, dass Morando mäkelt, sein Futter verschmäht. Roh, gekocht, gebraten. Gulasch, Nudeln, Rinderhack. Mal hat er etwas gefressen, meist aber nur genippt und dann den Napf stehen lassen.

Er wurde wieder ängstlicher, zurückhaltender als zuvor. Obwohl wir deutlich merkten, dass er eigentlich Kontakt zu uns möchte, dabei sein will. Auch wollte er immer unbedingt mit, wenn es ans spazieren gehen ging. Draußen dann sprang er auch voller Elan aus dem Auto, markierte machomäßig hier und da, schnüffelte. Doch nach wenigen Metern verließ ihn die Kraft. Er trottete nur noch und wenn ich mich mit ihm ins Gras setzte, legte er sich auch gerne hin und blieb liegen. Kamen die anderen dann vom Spaziergang zurück, lief unser Hübscher aber voller Elan wieder mit zum Auto und auch vom Auto direkt ins Haus. Er hatte in der Hinsicht keine Ängste.

Als Morando dann heute morgen sein Leberwurstbrot verschmähte, machten wir uns Gedanken. Beim Spaziergang fraß er 4 oder 5 Leckerlis und kaute auch Gras.
Kaum daheim, wollte er erneut seinen Napf nicht leeren. Auch der Versuch von Maximilian, Morando zum Fressen zu bewegen, schlug fehl. Gerade mal 1 Nudel fraß Morando. Maximilian ging also in die Küche und holte Schinken. Zwei kleine Scheiben. Die ersten Stückchen fraß Morando mit Genuß, das letzte Teil ließ er liegen. Er würgte und plötzlich kam ein Gras-Leckerli-Nudel-Schinken-Schwall aus ihm heraus.

Ok. Tierarzt! Sofort!

Was uns eben auch Sorge machte: Wir wussten nicht, wann Morando das letzte Mal Kot abgesetzt hatte. Denn Mila, Kira und Morando machen nicht zuverlässig bei den Spaziergängen und auch wenn wir mehrmals täglich den Garten inspizieren, können wir doch nicht sicher sein, wer wann Kot abgesetzt hat. Die Tür zum Garten zulassen, ist keine Option, denn Kira ist gewöhnt, rein und raus zu können wie sie möchte. Sie käme nicht damit klar, wenn die Tür zu wäre. Und Morando läuft auf so leisen Pfoten, dass wir oft nicht hören, wenn er rausgeht.

Beim Tierarzt

Vor 3 Wochen wog Morando ca. 17,5 kg. Heute wog er 17,0 kg, also noch im grünen Bereich, auch wenn er durchaus mehr wiegen dürfte.
Im Wartezimmer wirkte Morando alles andere apathisch, im Gegenteil. Er war sehr aufmerksam. Kein Wunder, waren doch junge Hundemädels vor Ort :-)

Der Tierarzt hat Morando Blut abgezapft, das Abtasten usw. ergab keine Auffälligkeiten. Danach wurde Morando geröntgt und ein Ultraschall gemacht. Welch ein Glück, dass es derzeit so warm ist, so stört Morando der nackige Bauch nicht. Bei der Untersuchung war er unheimlich lieb, hat sich an Maximilian gedrückt und keinen Mucks von sich gegeben.

Doch dann der Schock: Das Blutbild ist niederschmetternd.
RBC = Wert 1,64 = Referenzwert 6 - 9
HGB = Wert 4 = Referenzwert 15 - 19
HCT = Wert 11,96 = Referenzwert 40 - 55
Das heißt, es sind zu wenig rote Blutkörperchen im Blut und es bilden sich keine neuen.

Ein Grund dafür ist die verkleinerte Milz, die allein aber sicher nicht ausschlaggebend ist. Innere Blutung und Tumor (auch Lebertumor) kann ausgeschlossen werden. Der Leberwert ALT liegt bei 990, der Referenzwert 10 - 118. Auch andere Werte liegen außerhalb des Bereiches, so z. B. GLOB bei 7,7 (Ref. 2,3 - 5,2).

Das heißt, Morando ist hochgradig anämisch. Zu wenig rote Blutkörperchen. Zu wenig werden wohl neu gebildet. Heilung ausgeschlossen. Wir reden von gemeinsamen Wochen, die uns hoffentlich bleiben werden. Es sieht alles andere als gut aus und wir sind fassungslos und unendlich traurig!

Unser Tierarzt hat den Mittelmeertest eingeschickt, das Ergebnis dürfte im Laufe der nächsten Tage vorliegen. Morando hat - für uns sehr wichtig - noch Lebensqualität und keine Schmerzen! Er ist einfach schnell schlapp, hat keine Kraft, daher auch keinen Appetit und ohne Essen bekommt er auch keine Kraft, woher auch. Ein grauenhafter Kreislauf.

Vom Arzt bekam Morando gleich eine Aufbauspritze mit Vitamin B und Vitamin E sowie Prednisolon. Und wir wurden gebeten, in der Apotheke ein hochdosiertes Eisenpräparat zu kaufen, das Morando täglich bekommen soll.

Schnute im Gras säubert - Morando hat noch Lebensfreude!

Wieder Zuhause

Zum Glück kam heute das Futterpaket extra für Morando bei uns an. 24 hochwertige Dosen mit Futter. Maximilian probierte gleich, ob Morando etwas davon mag und siehe, Morando hat gleich mal 200 g verschlungen. Über den Tag verteilt futterte Morando insgesamt den Doseninhalt von 800 g, die Menge für einen 20 kg-Hund, also absolut ausreichend. Und er hat es nicht wieder ausgespuckt, auch wenn er den letzten Teil aus der Hand gefuttert hat.

Immerhin ging er danach stolz wie so ein italienischer Rüde halt ist, in den Garten, hat an den Baum gestrullt und die Schnute im Gras sauber geschubbert. Ein kleiner Lichtblick. Vielleicht.

Morando ist auch seit dem Tierarztbesuch weniger ängstlich, weicht nicht zurück, wenn wir in seine Nähe kommen, genießt unsere Streicheleinheiten.

Wir haben nach dem ersten Schock beschlossen, zu kämpfen. Mit und für unseren sardischen Sonnenschein. Es kann nicht sein, dass wir zweieinhalb Jahre auf Morando gewartet haben und er dann nicht mal die Chance bekommt, sein Leben bei uns zu genießen!

Nun sind alle gefragt, die uns helfen können und mögen. Wir sind auf der Suche nach Ideen, nach Lösungen, nach Tipps. Neumodisch Brainstorming.

Was wir schon auf unserer Liste stehen haben:

  1. Eisenpräparat, gibt es ab Mittwoch täglich.
  2. Mariendistel gegen die hohen Leberwerte. Welches Medikament ist empfehlenswert? Dosierung klären.
  3. Weiterhin natürlich Vitamin- und Aufbauspritzen vom Tierarzt. Eventuell Zusatz ins Futter? Was ist empfehlenswert, wie muss es dosiert werden?
  4. Eventuell Tollkirsche. Diese trägt dazu bei, dass die weißen Blutkörperchen sich reduzieren und somit die verbliebenen und vorhandenen roten Blutkörperchen mehr Kraft haben. Hierzu soll unser Tierarzt mit einem Tierarzt, der die Tollkirsche bei einer Hundin erfolgreich eingesetzt hat, Rücksprache halten.
  5. Eventuell eine Bluttransfusion. Darüber müssen wir uns noch genau informieren.

Und wir werden den Buggy wieder aktivieren, denn Morando soll natürlich auch künftig die Möglichkeit haben, uns auf unseren Spaziergängen zu begleiten. Dann darf er halt vom Buggy aus die Welt erschnüffeln, jawollja.

Einfach so geben wir uns nicht geschlagen!

Weiter geht es mit "Die 2. Diagnose"

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